So schaffen sich Zeitungsverlage ab (2/3)
Lesen Sie hier den ersten Teil 1
Verlagsentscheider und Medienmanager müssten schon lange ihren alten Printkosmos verlassen haben und von Grund auf die digitale Welt analysieren und verstehen. Denn Menschen sind durchaus bereit für digitale Inhalte Geld zu bezahlen und sie tun es auch. Das Budget dafür ist aber begrenz und wird sehr gezielt unter Abwägung des Nutzens ausgegeben. Denn diejenigen die früher einmal im Monat für 10 bis 15 Euro ins Kino gegangen sind, erhalten jetzt plötzlich für das gleiche Geld die Möglichkeit jeden Abend – ohne das Haus zu verlassen – einen Kinoabend zu machen. Ein klares Argument dafür das Abo abzuschließen.
Nur wo ist der Nutzen bei einem digitalen Nachrichten-Abo, wenn mich im Monat vielleicht einmal ein Artikel so sehr interessiert, dass ich eventuell bereit wäre dafür zu zahlen? Hinzu kommt, dass sehr viele regionale Themen über die Onlineportale der Dritten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks journalistisch aufgearbeitet sind, der ja bekanntlich über die GEZ-Gebühren finanziert wird. Für welchen signifikanten Mehrwert soll ich also doppelt zahlen? Die Verlage werden das Nachsehen haben, denn das Budget ist begrenzt. Die nachfolgende Tabelle zeigt beispielhaft, für was Konsumenten heute alles Abos abschließen können. Und wenn jemand 9,99 Euro für intellektuelle Inhalte ausgeben kann, dann muss eben wieder abgewogen werden, ob dem Kunden ein Audible-Abo oder ein Nachrichten-Abo mehr bringt. Nachrichtenverlage haben ein Problem.
Dennoch glauben die verantwortlichen Medienmanager noch immer daran genügend digitale Abonnenten zu gewinnen, um das Überleben der Verlage sicherzustellen. Doch wo sollen die Abonnenten herkommen? Deutschlandweit soll es laut unterschiedlichen Umfragen rund 1,7 bis 2 Millionen Menschen geben, die grundsätzlich bereit wären für digitale Zeitungsinhalte zu bezahlen. Laut einer Umfrage von PwC Deutschland sei dabei die Bereitschaft bei den 18 bis 24-Jährigen mit fast 40 Prozent besonders hoch. Die über 40-Jährigen beharren dagegen auf kostenfreie Inhalte im Netz.
Um nun aus einer grundsätzlichen Bereitschaft für digitale Inhalte zu bezahlen digitale Abos zu machen, versprechen sich die Vertriebsstrategen sehr viel von Plattformen wie Google oder Facebook, denn hier erreichen sie ihre Zielgruppe am effizientesten. Spannend ist dabei aber die Schizophrenie rund um das Leistungsschutzrecht. Auf der einen Seite ist Google böse, weil die Suchmaschine ihren Job und Artikel sichtbar macht und das verboten werden soll(te). Auf der anderen Seite soll Google dabei helfen, dass die Verlage Geld verdienen. Das ist aber schwierig ohne Daten.