So machen Zeitungsverlage richtig Geld mit ihren alten Branchenbuchkunden
Ich könnte jetzt davon erzählen, wie es früher war, als die Telefonzelle und die darin liegenden Telefon- und Branchenbücher noch als wertvolle Informationsquelle galten. Oder davon, dass Zeitungsverlage später eigene regionale Branchenbücher herausgegeben haben, die mit zunehmender Verbreitung durch Internetangebote ergänzt und später ersetzt wurden. Oder davon, dass von diesen regionalen Branchenbüchern im Prinzip keines mehr existiert, weil Google und Facebook hier allen den Rang abgelaufen haben.
Google ist dies auch dadurch gelungen, dass die Zeitungsverlage lange geglaubt haben, dass es gut ist, für die eigenen Anzeigenkunden eine Google Business Profil anzulegen. Dass die Anzeigenkunden dabei alle relevanten Daten für ein digitales Geschäftsmodell an den zukünftigen Wettbewerber übergeben, hatte keiner wirklich auf dem Schirm. Die Verlage waren hier ein zuverlässiger Partner für den Longtail. Und nun? Jetzt werben die ehemaligen analogen Anzeigenkunden der Zeitungsverlage über Google AdSense auf den jeweiligen Onlineangeboten der Verlage. Der Verlag hat dabei keinerlei Datenhoheit und muss auch noch rund 40 Prozent der erzielten Erlöse abgeben.
Was bleibt den Verlagen?
Nun ja, die regionalen Werbekunden gibt es noch. Sie schlummern in der Regel in Datenbanken und Excel-Tabellen und warten im Prinzip nur darauf, sinnvoll genutzt zu werden. Dabei könnten Zeitungsverlage diesen Schatz viel besser monetarisieren, als es die großen Tech-Giganten je könnten, denn sie haben praktisch alles, nun ja, fast alles, was sie brauchen, um ein erfolgreiches digitales Geschäft aufzubauen:
- Inhalte in Form von Texten, Bildern, Videos und Podcasts
- Leser
- Werbekunden
Was fehlt ist ein technisches System, das diese drei Komponenten zum Nutzen des Verlages so orchestriert, dass der Verlag zu keinem Zeitpunkt den digitalen Kontakt verliert, den Lesern relevante Inhalte ausspielen kann und den Werbekunden ein kontext- und ortsbezogenes Umfeld für Anzeigen bietet, und das noch zu einem sehr günstigen Preis.
Ein kleines Rechenbeispiel:
Angenommen ein Verlag mit 20.000 Werbekunden schafft es, nur von jedem vierten 29,00 Euro im Monat für das oben beschriebene Werbemodell zu bekommen, dann generiert er nur durch das automatisierte „Grundrauschen“ monatliche Erlöse von 145.000 Euro.
Welcher Verlag hat mit seinen alten Branchenbuchkunden solche Umsätze gemacht?