Ich habe einen Traum für die deutschen Zeitungsverlage
Die deutschen Zeitungsverlage stehen vor einer Zerreißprobe. Jeder Verlag kämpft mit eigenen Mitteln, eigenen Ressourcen und oftmals gegeneinander um das Überleben im digitalen Zeitalter. Die Abhängigkeit von Werbetechnologien und Plattformen amerikanischer Konzerne hat das Geschäft schwer gemacht. Daten, einst das wertvollste Gut, werden nicht mehr von den Verlagen kontrolliert, sondern von anonymen Algorithmen, die entscheiden, was der Leser zu Gesicht bekommt. Der lokale Werbemarkt bricht ein, während der nationale Markt längst von globalen Giganten beherrscht wird. Die Zukunft wirkt düster und ungewiss.
Stellen wir uns einmal vor, wie diese düstere Zukunft aussehen könnte: Einzelne Verlage, isoliert und geschwächt, kämpfen weiter ums Überleben. Ihre wertvollen Inhalte versinken in den Tiefen des Internets, während die Einnahmen aus Werbung immer weiter schrumpfen. Die redaktionellen Ressourcen werden knapper, die Qualität leidet. Immer mehr Leser wenden sich ab, weil sie die Wertigkeit und Einzigartigkeit der lokalen Berichterstattung vermissen. Lokale Geschichten gehen verloren, und mit ihnen das Herzstück der deutschen Pressefreiheit und Demokratie.
Doch es gibt einen anderen Weg, einen Traum, der wahr werden könnte: Eine gemeinsame, deutsche Plattform, unabhängig von US-Technologien und in Teilen den Verlagen selbst gehörend. Diese Vision könnte die Zeitungsverlage wieder zu einer starken, einheitlichen Stimme machen. Es ist eine Vision, die auf Plattformökonomie basiert – einem System, das auf Kooperation und gemeinschaftlichem Nutzen gründet.
In dieser Vision haben alle deutschen Verlage Zugang zu einer gemeinsamen Plattform. Diese Plattform ist nicht nur eine technische Basis, sondern eine gemeinschaftlich entwickelte und genutzte Infrastruktur. Alle Verlage profitieren gleichermaßen von den Innovationen, die auf dieser Plattform entstehen. Kosten werden durch gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen gesenkt. Kleine Verlage müssen nicht länger in eigene teure Systeme investieren, sondern können die gleichen leistungsstarken Tools nutzen wie die großen Häuser.
Diese Plattform bietet Schnelligkeit und Innovationskraft. Updates und neue Funktionen werden zentral entwickelt und sofort allen Nutzern zur Verfügung gestellt. Verlage können sich so auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: hochwertigen Journalismus. Sie gewinnen die Kontrolle über ihre Daten zurück und können diese gezielt und sicher für ihre Zwecke nutzen. Die Umsatzhoheit bleibt in den Händen der Verlage, die ihre Werbeerlöse direkt und ohne Abzug durch Drittanbieter generieren.
Ein solches System fördert die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Verlagen. Es ermöglicht gemeinsame Projekte, von denen alle profitieren können, und stärkt die lokale Berichterstattung, die das Rückgrat der deutschen Presselandschaft bildet. Die Vielfalt und Qualität der Inhalte wird gesteigert, was wiederum das Vertrauen und die Bindung der Leser erhöht.
Diese Plattform ist mehr als nur ein technisches System – sie ist ein Symbol für die Einheit und Stärke der deutschen Presse. Sie ist ein Schritt zurück zur Unabhängigkeit und ein Schritt nach vorne in eine Zukunft, in der die deutschen Zeitungsverlage wieder die Kontrolle über ihr Schicksal haben.
Ich habe einen Traum für die deutschen Zeitungsverlage. Einen Traum von einer starken, vereinten Presse, die ihre eigenen Wege geht und ihre eigenen Entscheidungen trifft. Einen Traum, in dem die Vielfalt und Qualität der Berichterstattung erhalten bleibt und die Verlage ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft weiterhin ausfüllen können. Es ist ein Traum, der Wirklichkeit werden kann, wenn wir heute die richtigen Schritte gehen.
Verlage ermöglichen Journalismus.
Wir ermöglichen Verlage.
